Von Guatemala nach Honduras - Grenzübergang mal anders

Adios Guatemala – Hola Honduras. Es wurde Zeit weiterzuziehen. Ich wollte endlich wieder tauchen. Also machte ich mich von Rio Dulce in Guatemala auf zu den Bay Islands in Honduras: zur Insel Utila. Die Bay Islands (Islas de la Bahía) sind eines der schönsten und besten Gewässer für Taucher mit den vielen Korallenriffen und den unterschiedlichen Meeresbewohnern – und super günstig noch dazu!

 

Gesagt, beschlossen und jetzt nur noch Reise planen. So einfach war das dann aber doch nicht:

Es gibt drei Möglichkeiten, um nach Utila zu gelangen. 

Variante 1 – Vielleicht kommst du an


Nimm ein teures Shuttle von Rio Dulce, das einen „garantiert“ bis 16 Uhr nach La Ceiba karrt, so dass man noch die letzte Fähre nach Utila erwischt. Garantien sind so eine Sache und man hat mir glaubhaft versichern können, dass solche Garantien, wie beim Lotto, Angaben ohne Gewähr sind.

Variante 2 – Auf keinen Fall kommst du an


Nimm morgens um 10 Uhr den Bus nach San Pedro, schlag dich von dort aus irgendwie weiter nach La Ceiba, übernachte, weil du die letzte Fähre garantiert nicht mehr bekommst und nimm am darauffolgenden Morgen die Fähre zur Trauminsel.

Variante 3 – Alles ist möglich


Diese Variante war eine Empfehlung meines Hostels in Rio Dulce und meine Wahl: Nimm um 9 Uhr morgens den Bus nach Copán, verbringe dort in schönem Ambiente eine Nacht und reise am nächsten Tag frühmorgens nach La Ceiba, wo du die Fähre nehmen kannst.

Stacheldrahtzaun, Nägel und Steine – mein Marsch durch den Streik


Fröhlich machte ich mich gemeinsam mit dem frühen Vogel am nächsten Morgen los. An der Busstation Richtung Copán sagte man mir, dass es auf der Strecke Straßensperren wegen Streiks gäbe und die Ankunftszeit völlig ungewiss sei. Es wäre besser, einen Bus nach San Pedro Sula zu nehmen und von dort weiter nordwärts zur Küste zu fahren. OK, dann eben Plan B: Auf zur anderen Straßenseite und Ticket kaufen. Dort sagte man mir aber, dass der Bus wegen der Sperre gar nicht fährt. Shit! Also doch wieder zurück. Statt in den Bus nach Copán zu klettern, hat man mich an ein taxi colectivo verwiesen, das gerade kurz vor der Abfahrt stand. Ich dachte, es bringt mich nach San Pedro. Man riss mir schon meinen Rucksack vom Rücken, um ihn aufs Dach zu verfrachten. Da hörte ich, dass wir nur bis nach Morales fahren, wo die Straßensperre ist. Jetzt war es zu spät, den Bus nach Copán zu kriegen. Oh man, was für ein Chaos!! Plan C also: Im colectivo nach Morales und dann mal gucken was passiert.

45 Minuten später....


Ich bin immer noch in Guatelmala. Unser colectivo, sowie ca. 100 andere Busse, Taxis und Autos mussten vor der Stadt Morales stoppen, da das Gesundheitssystem zu Streiks und Straßenblockaden aufgerufen hat. Also raus aus dem Auto und zu Fuß durch die Demonstrantenmenge.

Es war einfacher als erwartet. Nach ca. 5 Minuten habe ich die Menschenmassen passiert, bin zweimal über Nägel, Maschendrahtzäune und sonstige Hindernisse gestiegen und saß auch schon im nächsten colectivo Richtung Puerto Barrios. 

Die eigentliche Grenze


Nach insgesamt 3 Stunden colectivo- und Taxi-Hopping sitze ich in einem klimatisierten Bus an der Grenze von Honduras. Nach einer Einreisegebühr von 3 US Dollar (oder 30 guatemalischen Quetzal / 75 honduranischen Lempira) hüpft man von der Grenze die 300 Meter zur nächsten Bushaltestelle einfach zu Fuß weiter. Was das Touristenvisum anbetrifft haben die Regierungen eine sehr bequeme Lösung gefunden: El Salvador, Guatemala, Nicaragua und Honduras teilen sich ein Visum. Das heißt, man bekommt im erstbereisten dieser Länder ein Visum für 90 Tage und im nächsten Land wird dann die Aufenthaltsdauer im vorherigen Land von den 90 Tagen einfach abgezogen.

Bienvenido a Honduras


Die colectivos in Honduras sind größer und klimatisiert, was echt toll ist, da es hier verdammt heiß ist... das erste colectivo brachte mich nach Cieneguita, wo ich nochmal umsteigen musste. Mit dem zweiten fuhr ich bis nach San Pedro Sula. San Pedro Sula ist die zweitgefährlichste Stadt der Welt (war früher Nummer eins). Es wird empfohlen, den Bahnhof nicht zu verlassen, und wenn man doch muss, dann nur mit dem Taxi. Mag sein, dass es an der Sonne lag, aber gefährlich erschien mir Honduras auf den ersten Blick nicht... Ok, ALLE sind bis auf die Zähne bewaffnet mit PistolenGewehren und halbautomatischen Waffen, aber das waren viele in Guatemala auch. Der Busbahnhof war riesig und kam mir mit seinen vielen Läden sehr westlich vor. Zeit zum shoppen blieb mir aber nicht, da ich gerade rechtzeitig kam, um den Bus nach La Ceiba zu erwischen.

Gleich da!


Nach etlichen Märschen, Einstiegen, Ausstiegen, Umstiegen, Gehetze, um noch die nächste Reisemöglichkeit zu erwischen, war ich heilfroh, endlich im Bus nach La Ceiba zu sitzen. 10 Stunden, 7 Umstiege, 2 Taxis und das Ganze zum Preis von umgerechnet insgesamt 16,60 €.

Da war mir auch egal, dass ich im letzten, viel zu heißen Bus meinen Kopf aus dem Fester hängen lassen musste, um mir die heiße Luft ins Gesicht blasen zu lassen. Nachdem mich der Bus irgendwo außerhalb der Stadt an einer Tankstelle rausgelassen hat, bin ich mit einem Taxi zum Hostel gefahren. 

Am nächsten morgen konnte ich dann ganz bequem ein Taxi (für 1,50€) zur Fähre nehmen (die dann 575L = 22€ kostete).

 

Whoop,whoop, whalesharks, ich komme!

 

Wie sind deine Erfahrungen mit Grenzübergängen in Mittelamerika? Ich freue mich auf deinen Kommentar!


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Kommentare: 2
  • #1

    Equadumbien (Sonntag, 30 Juli 2017 19:38)

    Streiks mit Krähenfüßen, nice! Sollte sich Herr Weselsky mal ansehen. Ansonsten wieder sehr interessant! Gut, wie abwechslungsreich deine Blogs sind. Nicht nur "oh my god, so beautiful", sondern auch sowas hier. :D

  • #2

    Cori (Mittwoch, 16 August 2017 05:22)

    Vielen Dank, das freut mich natürlich sehr, dass meine Beiträge bei dir so gut ankommen :)