Mehr als nur 5 gute Gründe für Medellin

Medellin ist die zweitgrößte Stadt Kolumbiens und somit ganz schön einschüchternd, vor allem wenn man aus dem kleinen Mittelamerika kommt. El Poblado ist der Stadtteil, in dem du Backpacker und das Nachtleben findest. Aber was kann man hier eigentlich so alles machen? Hier sind meine Top 5 für diese großartige Stadt.

1. Guatapé und La Piedra des Peñol – The Rock

La Piedra! The Rock! La Piedra ist ein riesiger Monolithfelsen und DAS Monument Kolumbiens. Um eine Reise kommt beinahe niemand herum, aber das würde ich auch nicht empfehlen, denn der Ausflug zu La Piedra ist ein Highlight. Das kleine, bunte Dorf Guatapé beansprucht La Piedra als Wahrzeichen für sich. Es ist etwa 2 Fahrtstunden von Medellin entfernt und nur 10 Minuten mit dem Tuk Tuk von Guatapé (45 Minuten zu Fuß). Du kannst mit dem Bus zuerst ins Dorf fahren oder vorher schon am Felsen mit der schönsten Aussicht der Welt aussteigen. Und das ist nicht übertrieben. Ist man die 650 Stufen und mehr als 200 Meter erstmal hochgestiegen, blickt man auf Seen, sich schlängelnde Flüsse, Wälder und Dörfer soweit das Auge reicht. Ein regelrecht erhabenes Gefühl überkommt einen in dieser Höhe.

 

Kommen wir nach der Landschaftsromantik nun zu den harten Zahlen: Der Bus von Medellin nach Guatapé kostet 13.500 Pesos (3,80€) one way. Ein Tuk Tuk zwischen Guatapé und la Piedra kostet ca. 3.000 Pesos (0,85€) und der Eintritt zum traumhaften Aussichtspunkt oben auf La Piedra beträgt 18.000 Pesos (5,10€). 

2. Eine Gondelfahrt zum Parque Arvi

Flanieren mal anders! In diesem schönen, großen Park unweit von Downtown Medellin kann man genau 2 Sachen richtig gut machen: Mit einer Gondel fahren und die Aussicht über Medellin genießen.

Du fragst, wie du hinkommst?

Mit der Metro A fährst du bis nach Acevedo (2.300 Pesos = 0,65€). Dort fährst du mit der Metrocable (Gondel) bis zur Haltestelle Santo Domingo. Hier musst du noch einmal umsteigen in die nächste Metrocable bis ganz nach oben für 5.200 Pesos (1,50€). Oben beginnt dann direkt der Park. Besorg dir dort an den Essensständen noch ein paar Leckereien, bevor du auf eigene Faust die Gegend erkundest und dich wieder in der Gondel glücklich schaukeln lässt.

3. Dicke Figuren von Fernando Botero

Schon mal von Fernando Botero (*1932) gehört? Nein? Das ändert sich jetzt. Botero ist einer der bekanntesten Künstler Lateinamerikas. Mit 12 Jahren begann er schon zu Malen und fand früh seinen eigenen, unverwechselbaren Stil und der heißt: Big is beautiful! Botero findet dicke, üppig überzeichnete Formen schön. Seine dicken Figuren sind weltweit berühmt und auf dem Plaza Botero kann man 23 seiner Skulpturen bewundern und kontemplativ in der Masse versinken. Du findest die Figuren in der Nähe der Haltestelle Parque Berrio. Die Figuren befinden sich in standesgemäßer Nachbarschaft des angrenzenden gotischen Gebäudes, Palacio de la Cultura Rafael Uribe, dem Kulturzentrum Medellins, in welchem Konzerte, Konferenzen und andere große, öffentliche Veranstaltungen stattfinden.

4. Graffiti Tour in der Comuna 13

Die Comuna 13 ist eines der insgesamt 16 Stadtteile Medellins. Sie ist bekannt für ihre riesige Freiluft-Rolltreppe, die dem sonst sehr armen Volk den beschwerlichen Weg in der steilen Stadt erleichtern soll. Leider ist die Comuna 13 auch berühmt-berüchtigt, weil hier das Drogenkartell von Medellin lange und gewaltvoll herrschte. In dieser einst miesesten und gefährlichsten Gegend Medellins sollte das Militär für Ordnung sorgen, was mit Massenerschießungen auf offener Straße an vielen Unschuldigen endete. Kriminalität, Gewaltbereitschaft, blutige und tödliche Auseinandersetzungen zwischen den Drogenbanden waren hier mehrfach an der Tagesordnung. Viele Taxifahrer weigern sich auch heute noch auch nur in die Nähe der Comuna zu fahren. Der Ruf der Comuna ist einfach zu furchteinflößend und sitzt tief im kollektiven Gedächtnis der Stadt. 

Mit der Graffiti Tour gelangt man aber ohne weiteres in die Comuna und bekommt Insiderstories aus erster Hand. Sie wird von Einheimischen geführt, die hier aufgewachsen sind und das Erzählte selbst erlebt haben. Die Tour kostet nichts und somit sind die Anbieter auf das Trinkgeld angewiesen, das man ihnen gerne gibt für diesen Einblick in eine Welt, die weit von der eigenen entfernt und dennoch für viele Menschen leider Realität ist.

Es gibt zuhauf ethische Diskussionen im Internet, ob man solche Touren machen soll oder nicht. Ganz ehrlich? Ich bin in die weite Welt aufgebrochen, um sie selbst zu erleben und echte Geschichten von echten Menschen zu hören und nicht nur den zart-gepamperten Backpacktourismus abzuklappern. Jeder muss für sich entscheiden, ob er Lust darauf hat.

Wenn du zu denen gehörst, die das selbst erleben wollen, dann kommst du am besten so hin:

Mit der Metro A bis zur Haltestelle San Antonio. Dort steigst du in die Metro B bis nach San Javier. Von dort ist es entweder ein 20 minütiger Fußmarsch oder du nimmst ein Taxi (sofern dich eines fährt) oder aber du nimmst den kleinen, grünen Bus zu den Escaladores.

 

PS: Es heißt Graffiti Tour, weil Künstler die Häuserfassaden mit Graffitis verschönert haben und es immer noch tun. Die Einheimischen erzählen, wie sich dieser Stadtteil über die Jahre gewandelt hat mithilfe der Stadt, mithilfe von Künstlern und nicht zuletzt durch den Zusammenhalt der Bewohner dieses Stadtteils selbst. Und für Touristen ist es nicht gefährlich, also keine Sorge.

5. Parque Lleras

Mitten im Stadtteil El Poblado findest du diesen kleinen, unscheinbaren Park, kaum größer als ein Autobahnstandstreifen. Am Wochenende verwandelt er sich in einen riesigen Treffpunkt, in dem das Nachtleben pulsiert. Hier findest du wirklich alles: von Bars, Restaurants und Clubs bis hin zu Kolumbianern, die den Weißen das weiße Zeug unter die Nase reiben wollen …. Einfach dankend ablehnen und weitergehen.

 

Parallel zum Park, in der Calle 10, findest du weitere, unzählige Restaurants, in denen du die dulce vida Lateinamerikas genießen kannst. Aber Vorsicht: Seit 2017 ist Alkohol trinken auf der Straße verboten! Also übertreib es nicht ;)

Warst du auch schon mal in Medellin oder traust dich nicht wegen dessen Geschichte? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!


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Kommentare: 2
  • #1

    Tamara (Montag, 07 Mai 2018 22:48)

    Sehr interessanter Beitrag über Medellin! War noch nie dort, steht aber auf meiner Liste :-) Ich kenne Fernando Botero wegen seiner Katzenfigur in Barcelona, an der bin ich während meines Auslandssemesters oft dort vorbei gelaufen.

    LG,
    Tamara von http://photoventure.net/

  • #2

    Cori (Montag, 07 Mai 2018 23:41)

    Hallo Tamara,
    lieben Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass Medellin auf deiner Liste steht! Kolumbien hat es definitiv verdient besucht zu werden und auch die Bevölkerung tut alles, um den schlechten Ruf loszuwerden. Die Katzenfigur kenne ich auch :D