Die 7 besten Orte in Bolivien – und wie ich Dynamit in die Luft sprengte

Bolivien. Ein kleines Land. Von vielen unterschätzt. Von vielen übergangen. Auch von mir. Es stand dennoch auf meiner Liste. Ich dachte anfangs, „in 2 Wochen bin ich durch und dann geht’s weiter in ein Land das mehr Spaß macht“. Doch dann eröffnete sich mir die Schönheit und Vielfalt Boliviens.

1. Copacabana

Die Highlights:

- Isla del Sol

- La Virgen de la Candelaria

- Cerro Calvario

Copacabana ist eine kleine Stadt direkt am Titicacasee, einer der höchstgelegenen Seen der Welt. Von hier aus kann man einige Inseln besuchen wie die Isla Del Sol. Zwei Boote fahren täglich zur Insel: 8:30 Uhr und 13:30 Uhr. Ein einfaches Ticket kostet 30BOB (3,55€). Die Inkas verehrten einst die Isla Del Sol als Geburtsstätte der Sonne. Heute bietet sie sich wunderbar zum Wandern an. Für genauere Wanderruten empfehle ich den Blogbeitrag auf FernsuchtBlog. Zwischen den Wanderstrecken kannst du in kleinen einheimischen Städtchen entspannen und frischen trucha (Forelle) essen. Auf der Insel gibt es eine Kirche, in der die La Virgen de la Candelaria, a.k.a. the Dark Virgin (Schwarze Jungfrau) steht. Ihr werden besondere Heilkräfte nachgesagt. Jedes Jahr pilgern vom 2. – 5. Februar viele Gläubige zur Schwarzen Jungfrau und hoffen Zeuge eines Wunders zu werden. Für eine traumhaft schöne Aussicht empfehle ich den Cerro Calvario am nördlichen Ende des Strandes zu besteigen. Strand, Meer und Sonne aus Adlersicht – was will man mehr?

2. La Paz

Die Highlights:

-  Sagarnaga

- Hexenmarkt

- Valle de la Luna

- Death Road

Baust du dir ein Haus? Vergiss nicht ein totes Lama zu vergraben.

La Paz ist der weltweit höchst gelegene Regierungssitz (3640 Höhenmeter) und definitiv einen Besuch wert. Hier kann man über die Sagarnaga Straße schlendern, wo man von Hostels, über Reiseagenturen, bis hin zu Souvenirs und einheimischem Kunsthandwerk alles findet, was das Touristenherz begehrt. Man kann aber auch Mercado des las Brujas – den Hexenmarkt besuchen. Zwischen Souvenirs hängen hier Lamaföten, die beispielsweise vor einem Hausbau für Glück, Wohlstand und Gesundheit auf einem Grundstück vergraben werden. Mit den Lamaföten bringt man Pachamama (Mutter Erde) ein Opfer. Dieser Brauch war auch in Europa einst weit verbreitet.

Karneval - mit Schaum bewaffnet zog ich in den Kampf

Ich habe Karneval in La Paz gefeiert, weil ich nicht wusste, dass Oruro DIE(!!) Karnevalsstadt Boliviens ist. Neben vielen Paraden decken sich die Menschen mit Schaumsprühdosen ein und dann wird alles eingeseift das 2 Beine hat. Das Zeug hinterlässt glücklicherweise keine Spuren auf den Klamotten, aber nach so 10 Ladungen ins Gesicht fangen die Augen an zu brennen. Es ist ein Spektakel, das man auf jeden Fall mitmachen muss. Kleiner Tipp: man kann sich eine Maske für die Augen besorgen. Allerdings bringt das leider gar nichts, da man nach dem ersten Treffer ins Gesicht wie ein blindes Huhn durch die Gegend wackelt und die Maske absetzen muss. Vielleicht wäre eine Schweißerbrille mit integrierten Scheibenwischern eine gute Lösung?

Valle de la Luna - so muss es auf dem Mond aussehen

Rund um La Paz gibt es einiges zu sehen und zu erleben. So kann man von hier aus z.B. mit dem Bus zur Valle de la Luna fahren. Das sind Steinformationen, die sich über Millionen von Jahren durch Erosion und Klimaumschwünge gebildet haben. 

 

Wie kommst du hin:

Öffentliche Busse bringen dich für 2,60 BOB (0,30€) zum Eingang. Es fahren täglich gelbe Micros (Busse) mit der Aufschrift „Mallasa“ an der Paseo El Prado gegenüber der Basílica San Francisco ab. Die Fahrt dauert ca. 40 Minuten. Sag dem Fahrer einach, du möchtest zur Valle de la Luna. Der Eintritt kostet 15 BOB (1,80€) und ist täglich von 8-17:30 Uhr geöffnet.

 

Fährst du gerne Fahrrad? Wie wäre es mit 40km downhill über Stock und Stein auf der Todesstraße?

Hast du Bock auf feinen Nervenkitzel? Dann ratter mit dem Fahrrad die weltberüchtigte Death Road runter. Es gibt dafür sehr viele Anbieter, die preislich stark variieren. Ich habe mich für Barracuda Biking entschieden. Die Agentur berechnet zwar saftige 570 BOB (67,85€), allerdings sind die Bikes echt gut und die Guides super. Es war schon ein leicht beängstigendes Gefühl, diese enge, nicht geteerte Straße runter zu brettern. Das Bike rattert über Steine und Schlaglöcher, und zu allem Übel muss man bergab auf der LINKEN Seite fahren, also am tödlichen Abgrund entlang! 40 km downhill! Bisher gab es aber „nur“ 29 tödliche Unfälle auf dieser Straße innerhalb der letzten 20 Jahre während einer Bike Tour. Und die waren immer auf Unvernunft, hohe Risikobereitschaft und Unaufmerksamkeit zurück zu führen – so erzählt man sich das zumindest … Ich weiß nicht, ob mich diese Info beruhigen oder noch nervöser machen sollte, und ich weiß nicht, welchen Effekt sie auf dich hat. Wenn man den Abgrund runter schielt sieht man jede Menge Kreuze, Altare und alte Autowracks am Boden liegen. Etwa 200 – 300 Fahrer verlieren hier jedes Jahr ihr Leben. Das entspricht etwa einem Wagen alle zwei Wochen. Deshalb ist die Yungus Road 1995 offiziell zur „gefährlichsten Straße der Welt“ erklärt worden. Jeder, und ich meine wirklich ABSOLUT JEDER, der sich für eine Fahrt auf der Death Road entscheidet, muss sich seiner Verantwortung für sein Leben bewusst sein, achtsam und bewusst diese Entscheidung treffen und entsprechend aufmerksam fahren! An eurer Entscheidung hängt nicht nur euer Leben, sondern auch das Wohlbefinden und Glück all derer, die euch lieben!

3. Cochabamba

Highlights:

- Cristo de la Concordia

- Paragliding

- Markt La Cancha

Die Stadt Cochabamba wird eigentlich nur als Ausgangspunkt für Touren zum Torotoro Nationalpark genutzt, aber auch hier gibt es einiges zu entdecken. Die Stadt wird auch „Stadt des ewigen Frühlings“ genannt, weil hier immer angenehme Temperaturen herrschen.

Mit einer Gondel kann man die Statue von Cristo de la Concordia besuchen. Die Statue ist etwas größer und auch etwas höher gelegen als die Jesus-Statue in Rio de Janeiro. Bis 2010 galt sie sogar als größte Jesus-Statue der Welt (heute gibt es eine noch größere in Polen). Die einfache Gondelfahrt kostet 6,50 BOB (0,75€). Theoretisch kann man auch die Stufen zu Jesus hoch gehen, aber wegen erhöhter Kriminalität auf dem Weg nach oben wird explizit davon abgeraten.

Darüber hinaus ist die Stadt bekannt für Paragliding. Ob Kurse oder nur ein Sprung, es gibt hier sehr viele Anbieter mit super Preisen.

Vielleicht willst du zur Abwechslung lieber shoppen gehen? Dann ab zu La Cancha – dem größten Open-Air Markt Südamerikas. Hier findest du absolut alles: Essen, Kleidung, Bücher, Souvenirs, Lamaföten …  Aber pass auf deine Wertsachen auf, hier wird öfter mal geklaut und Touristen sind ein gefundenes Fressen für hungrige Diebe.

4. Torotoro Nationalpark

Highlights:

- Caverna de Umajalanta

- Ciudad de Itas

- El Vergel

Abgesehen von grandioser Natur ist dieser Park bekannt für seine Überbleibsel aus der Trias-, Jura- und Kreidezeit: Also DINOSAURIER! Fußabdrücke und Fossile sind hier überall. Es gibt Höhlen, Berge, Schluchten, Flüsse, dichte Wälder! Man kann von Cochabamba aus eine Tour machen, aber meines Erachtens sind die viel zu teuer angesetzt. In Torotoro gibt es ein offizielles Haus der Guides, wo man sich einen Führer für den Tag für eine Gruppe bis 6 Personen buchen kann. Es gibt verschiedene Touren, aber ich empfehle auf jeden Fall die Caverna de Umajalanta, Ciudad de Itas und El Vergel.

 

Preise Stand 2018:

Ciudad de Itas und Umajalanta: 530BOB (= 68€) pro Gruppe (1-6 Personen) + 17BOB (= 2,20€) / Person

El Vergel: 160BOB (= 20,50€) / Gruppe (1-6 Personen)


Bei der Caverna de Umajalanta-Tour darfst du nicht klaustrophobisch veranlagt sein. Manche Stellen in dieser Höhle sind extrem niedrig und extrem eng. Aber sie ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Die Stalagmiten und Stalaktiten sind sehr beeindruckend. Die Höhle beherbergt viele kleinere Seen, die von blinden, transparenten Fischen bewohnt werden.


Die Ciudad de Itas ist eine Felsenstadt. Genauer: Es ist ein faszinierendes Höhlensystem, das durch Erosion über Millionen von Jahren entstanden ist. Die riesigen Räume erinnern an das Innere von Kathedralen und es ist einfach wunderschön.

Auf dem Weg zum Tal El Vergel passierst du Stellen, an denen du Millionenjahre alte Dinosaurierfußstapfen bestaunen kannst. Du kommst an Wasserfällen vorbei, an denen du schwimmen gehen kannst und du kannst eine grandiose Sicht über den Canyon genießen. Leider hatte es kurz vor meinem Besuch stark geregnet, so dass der Weg zum schönsten Wasserfall nicht begehbar war. Mist! Aber dann habe ich einen Grund mehr, nochmal nach Bolivien zu reisen.


Für all diese Touren musst du dir im Informationszentrum (auf der Calle del Olvido) erst mal das Ticket für den Nationalpark kaufen. Es ist für 4 Tage gültig und kostet 100 BOB (11,90€). Das Guide-Zentrum befindet sich direkt neben dem Informationszentrum. Wenn du alleine oder mit wenigen Personen da bist, empfehle ich dir etwa gegen 7:30 Uhr dort aufzutauchen, denn es gibt immer genug Leute, die andere Reisende suchen, um sich einen Guide zu „teilen“. Die Caverna de Umajalanta und die Ciudad de Itas kann man gemeinsam an einem Tag machen.

 

Und wie kommt man nach Torotoro?

In Cochabamba musst du zu der Ecke Avenida República mit Valle Grande. Hier fahren etwa zweimal täglich (6 Uhr und 18 Uhr) große Busse und ansonsten ca. jede halbe Stunde ein kleiner Bus (sobald er voll ist) für 35 BOB (4,20€) zum Nationalpark. Die Fahrt dauert etwa 6 Stunden. Je nach Jahreszeit kann es passieren, dass die Strecke wegen starker Regenfälle unpassierbar ist – vor allem im Februar. Frag also vorher mal bei Reiseagenturen oder bei den Busfahrern nach; die kennen ihre Strecken gut.

5. Sucre

Highlights:

- Cal Orkco

- Ruta de 7 Cascadas

Boliviens Hauptstadt wird auch „Weiße Stadt“ genannt. Obwohl es eine Hauptstadt ist, herrscht hier eine sehr relaxte Atmosphäre. Es gibt wunderschöne historische Gebäude und geile Parks zum Chillen. Auch hier waren die Dinosaurier nicht weit. So kannst du zum Beispiel mit dem Dino-Truck – 15 BOB (2€) pro Fahrt – von der Kathedrale am Plaza 25 de Mayo zu Cal Orkco fahren, wo du Fußabdrücke von fast 300 verschiedenen Dinosaurierarten sehen kannst.

Die Zeiten sind (Stand 2018): Di–Fr 11, 12, 14 und 15 Uhr. Am Wochenende: 9:30, 11, 12, 14, 15 und 16:30 Uhr.

Wenn du mehr auf Natur und Klettern stehst, dann musst du die Ruta de 7 Cascadas (Rute der 7 Wasserfälle) machen. Das kannst du entweder auf eigene Faust oder mit einem Guide. Ich empfehle den Guide, denn 4 der 7 Wasserfälle sind schwieriger zu erreichen, wenn du die Rute nicht kennst. Es gibt hier nämlich keinen Pfad; du musst hier über Felsen klettern. Tricky aber total geil! Die Tour kostet 43 BOB (5,10€). Ich habe sie über mein Hostel Traveler’s Guesthouse gebucht. Willst du es dennoch alleine versuchen? Dann nimm den roten Bus 12 bis zur Endhaltestelle im Dorf Alegria und frag dich bei den Einheimischen durch, wo der Treck startet. 

Die Wasserfälle sind zwar nicht super spektakulär, aber allein schon der Weg dorthin macht richtig Spaß!

6. Potosí

Highlights:

- Minentour

Potosí ist ein unscheinbares kleines Städtchen, das es aber ganz schön in sich hat. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn hier gibt es noch jede Menge aktive Minen im Untergrund. Cerro Rico (Reicher Hügel) ist die bekannteste und größte Mine. Früher gab es hier jede Menge Silber, wodurch der Reichtum der Stadt und der Menschen stieg. Gerüchten zufolge trugen Esel sogar Hufe aus Silber, da es kein Eisen gab. Heute werden hier noch zusätzlich Blei, Kupfer, Wolfram, Zinn und Zink abgebaut. Diese Mine kann während einer geführten Tour besucht werden. Und ich sag dir eins: Das war nicht einfach eine Tour. Es war ein Erlebnis! Die Tour habe ich in meinem Hostel Felimar über Braniesca Tours gebucht. Die kostet 100 BOB (11,90€) und sie ist auf Spanisch. Also wäre es sehr von Vorteil, wenn du die Sprache zumindest ein wenig beherrschst.

Hast du Lust auf diese Tour? Ich nehm dich auf eine kleine Führung mit:

Wir werden im Hostel abgeholt und erst mal ins Büro gebracht, wo uns die Guides mit Gummistiefeln, Klamotten und Helm mit Licht ausstatten. Nimm auf jeden Fall ein Tuch mit als Atemmaske. Du wirst es wegen der feinen Staubpartikel brauchen. Dann fährt man uns zu der Minen-Einkaufsstraße. Hier kaufst du kleine Geschenke für die Minenarbeiter in Form von Cocablättern, Getränken und Dynamit. Weiter geht’s zum Berg Cerro Rico in 4.800 Höhenmetern, in dem unzählige Minenarbeiter in unzähligen Minen Metalle schürfen. 

Vor der Mine erklärt dir der Guide die ganzen Bräuche der Minenarbeiter. Nur wer diese Rituale einhält kann damit rechnen Metalle zu finden und heil die Minen wieder zu verlassen. Eines der Rituale geht so: Du träufelst ein paar Tropfen 96%igen Alkohols auf Pachamama (Mutter Erde) vor dem Mineneingang, bittest im Stillen um Schutz in den Minen und nimmst dann selbst einen kräftigen Schluck davon. Wir haben unseren Alkohol zum Glück mit Soda gemischt – so trinkfest sind wir dann doch nicht. Dann nimmst du eine Handvoll Cocablätter, hauchst sie 3 Mal an und legst diese ebenfalls vor die Mine als Opfergabe und als deine persönliche Verbindung zur Welt über Tage. Ein paar Cocablätter schiebst du dir dann in den Mund und kaust munter drauf los. Cocablätter sollen Energie liefern, das Hungergefühl dämpfen und sind ein kleines Anästhetikum. Zudem funktionieren sie als Filter für die Feinstaubpartikel in den Minen: Durch das ständige Kauen und die Speichelproduktion bildet sich eine Masse im Mund, die die Staubpartikel aufnehmen kann, so dass diese gar nicht erst in die Lunge geraten. Der Guide macht uns klar, dass wir in den Minen nicht beten oder über Gott reden dürfen, da wir hier unten dem Teufel näher sind und er uns dann eventuell nicht mehr raus lassen wird ... Ok, verstanden! 

Und jetzt geht’s bergab.

Es wird sehr schnell sehr dunkel, sehr eng und sehr still. Dir wird bewusst, dass sich Millionen von Tonnen an Gestein über deinem Kopf ballen. Es ist ein mulmiges Gefühl, als wir durch das unterirdische Labyrinth wandern. Immer wieder begegnen wir Minenarbeitern, die schon seit Jahren hier unten „leben“. Die Jüngsten beginnen mit 10 Jahren! 30-jährige Männer sehen aus wie 50. So langsam wird uns bewusst, wie schwierig die Konditionen hier unten sind. Jahrelang befinden sich die Arbeiter 5–6 Tage die Woche hier unten, ohne Sonne, ohne frische Luft, umgeben von Staubpartikeln, die die Lunge verpesten. In jeder Minute sind sie der Gefahr ausgesetzt, dass die Mine einstürzt

 

Wir gehen weiter, verteilen unsere Geschenke und treffen immer wieder auf Teufelsstatuen, auch „tío“ (Onkel) genannt. Die Ureinwohner Boliviens hatten den Buchstaben „D“ nicht und sagten statt dios (Gott) tíos (Onkel). Die Legende besagt, dass tíos Unheil bringen, wenn sie keine Opfergaben in Form von Cocablättern, Alkohol und Zigaretten bekommen. Solange sie aber besänftigt werden, beschützen sie die Minenarbeiter.  

Jeden Freitag bekommt der Teufel seine Gaben. Das heißt: Über der Erde sind Bolivianer katholisch und unter der Erde beten sie den Teufel an. Und nein, das ist kein Zynismus, sondern eine Feststellung über eine notwendige Glaubenshandlung: Man betet immer den Gott an, der notwendig ist, um das eigene Wohl und Leben zu sichern. Auch wir bringen Opfergaben, denn es ist Freitag. Immer wieder bekommt tío seinen Alkohol und wir müssen uns dann den Rest des Bechers teilen. Obwohl unser Anteil mit Soda gestreckt ist, sind wir nach ein paar Stunden völlig betrunken

 

Nach einer Weile kommen wir an eine Stelle in der Mine, wo mit Dynamit gesprengt wird. Ich habe die „Ehre“ und darf es anzünden. Die Zündschnur zischt Funken wie im Film. Nachdem ich die Lunte völlig aufgeregt zünde, trägt ein Minenarbeiter das Dynamit mit brennender Schnur völlig gelassen davon. Zwei Minuten dauert es und dann knallt es tief und schallend in der Mine, und sofort verschluckt wieder die finstere Stille der Unterwelt jeden Laut. Nach 4 Stunden verlassen wir die Minen wieder und treten ins gleißende Sonnenlicht, das in unseren Augen heftig und lange brennt.

Warum du trotz der tollen Erfahrung die Tour NICHT machen solltest:

Es war wirklich eine sehr interessante Erfahrung, und obwohl ich die Tour wirklich gut fand, muss ich dir nun am Ende doch davon abraten. Laut der Aussage eines Bergbauingenieurs, den ich nach der Tour kennengelernt habe, begibt man sich bei dieser Tour in absolute Lebensgefahr. Die gesamte Minenanlage ist ungesichert und es kann jederzeit zu einem Einsturz des gesamten Berges kommen. In den 500 Jahren, in denen die Minen jetzt aktiv genutzt werden, kamen bereits 8 MILLIONEN Menschen ums Leben. Während der Touren gab es schon viele verletzte Touristen und sogar einen Toten: Der Mann ist in einen Schacht gestürzt. Auch heute noch sterben etwa ein Dutzend Menschen jeden Monat dort unten. Die Lebenserwartung der Minenarbeiter beträgt im Schnitt 40 Jahre. Der bolivianische Präsident wurde gebeten die Minen schließen zu lassen, aber er musste ablehnen. Ohne das Einkommen aus dem Verkauf der Metalle aus dieser Mine würde die bolivianische Wirtschaft komplett zusammenbrechen. Als ich meine Tour buchte wusste ich das alles nicht. Ich hätte sie ansonsten vermutlich nicht angetreten.

7. Uyuni

Highlights:

- Salzpfanne

- Zugfriedhof

- Laguna Colorada

- Und vieles mehr …

Wenn man an Bolivien denkt, hat man vermutlich nur dieses Bild im Kopf: die unendliche Salzlandschaft. Alles ist weiß und man kann lustige Fotos aus verschiedenen Perspektiven machen, da der Horizont quasi verschwindet. In der Regenzeit spiegelt sich alles wunderschön und es ist eine Landschaft, die es so wahrscheinlich sonst nirgends mehr auf der Welt gibt. In Uyuni gibt es aber nicht nur die Salzpfanne, sondern auch noch ganz viele tolle farbenprächtige Lagunen. Deshalb empfehle ich dir auf jeden Fall die 3-Tages-Uyuni-Tour. Ich habe beim Tripadvisor-Spitzenreiter Salty Desert Aventours gebucht. Die Tour ist etwas teurer als andere, dafür aber auch besser! Sie kostet 850 BOB (101,15€) inklusive Übernachtung, Transport, Guide und Verpflegung. Lediglich die 150 BOB (17,85€) Nationalparkgebühren kommen noch oben drauf – bei allen anderen Anbietern aber auch. 

Tag 1 - Salz, Salz und noch mehr Salz

Um 10 Uhr morgens geht’s mit dem 4x4 Jeep los. Erster Stopp ist ein Zugfriedhof. Hier stehen die alten Dampflokomotiven, die einst Silber, Kupfer, Zink und weitere Metalle aus den Minen transportiert haben, für immer auf dem Abstellgleis. Auf diesem Zugfriedhof kannst du wie ein Äffchen rumklettern und Fotos machen. Das solltest du allerdings nur tun, wenn du kürzlich eine Tetanusimpfung hattest. Es geht weiter und nach einem kurzen Stopp an einem Souvenir-Markt fahren wir in die Salar. Das Mittagessen wird in einem Museum serviert, das aus Salz gebaut wurde (es ist ein Blockhaus mit weißen Wänden). Mit vollen Mägen kann man endlich seiner Kreativität freien Lauf lassen. In der Trockenzeit bieten sich lustige Bilder an, wo man sich z.B. von einem Dinosaurier jagen lässt. In der Regenzeit kann man tolle Fotos mit den Spiegelungen machen. Willst du wissen wie die Salar entstanden ist? An dieser Stelle war früher mal ein Meer. Durch die Verschiebung der tektonischen Platten hat sich dann ein See gebildet, der über Zeit ausgetrocknet ist. Es gibt mehrere Salare in Bolivien, aber die Uyuni-Salzpfanne ist mit über 10.000qm und 120m Salz-dicke (Sole) die größte. Gegen 16 Uhr fahren wir ins Hotel, welches natürlich … auch aus Salz ist.

Tag 2 - von farbigen Seen und komischen Tieren

Am nächsten Tag starten wir mit dem Vulkan Ollague und fahren danach zu drei Lagunen. Hier kannst du die drei verschiedenen Flamingo Arten (Ardino-, Chile- und Jamesflamingos) begutachten. Es geht weiter zur farbenprächtigen Laguna Colorada – man sieht die Farben aber nur, wenn die Sonne scheint und es windig ist – gefolgt von der Lagune Arbol de Piedra  – mit einem Felsen, der aussieht wie ein Baum, und einem imposantes Felsgebilde, auf dem Viscachas leben. Viscachas gehören zur Gruppe der Chinchillas und sehen aus wie eine Mischung aus Hase, Känguru und Eichhörnchen. Überhaupt finden sich auf der Tour sehr viele wilde Tiere: Füchse, Straußenvögel, Lamas, Vikunjas und Alpakas. Anschließend geht es zu einem spritzenden und fauchenden Geysir, bevor man abends wieder das Hostel ansteuert, das in der Nähe einer natürlichen Thermalquelle liegt. Hier kannst du dich in atemberaubender Kulisse, umgeben von wilden Lamas, im 35 Grad warmem Wasser entspannen.

Tag 3 - noch mehr atemberaubende Landschaft

Am 3. Tag fährst du zur Desierto de Salvador Dalí. Der Ort hieß einst Pampa Hara, aber dann kamen die ersten Touristen und die fanden, dass es hier aussieht, wie auf einem Gemälde von Dalí – obwohl man nicht weiß, ob er sich je selbst von dieser Wüste inspirieren ließ. Von der Wüste geht’s schnurstracks zur weißen und grünen Lagune vor dem Vulkan Licancabur. In diesem Vulkan befindet sich ein Kratersee, der, trotz kalter Temperaturen und fast schon Bedingungen wie auf dem Mars, jede Menge Leben beinhaltet. Organisationen wie NASA und das SETI-Institut (Search for Extraterrestrial Intelligence) betreiben hier Weltraumforschung. Die letzte Station der Tour ist das Tal der Felsen (Valle de Rocas) und gegen 17 Uhr ist man wieder am Ausgangsort der Tour mit ungefähr 1 Million Fotos mehr auf dem Handy :)

Warst du schon mal in Bolivien? Was hast du erlebt? Oder willst du vielleicht unbedingt nach Bolivien und hast Fragen? Schreib mich gerne jederzeit an :)

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