Torres del Paine, einer der schönsten Nationalparks der Welt, mitten im Süden Chiles in Patagonien. Er ist weltberühmt für seine verschiedenen Trekks in überwältigender Natur. Allerdings ist es nicht ganz einfach seinen Aufenthalt dort zu planen, da man sich seine Informationen von überall her mühsam zusammen suchen muss. Damit ist jetzt Schluss. Ich erkläre dir genau, was du für Optionen hast und was du machen musst.
Ich wollte von Buenos Aires zu den berühmten Iguazú-Wasserfällen. Eine Strecke von 1.400km, natürlich wieder per Anhalter.
Früh morgens nahm ich erst mal den Bus, um aus der Stadt rauszukommen. Dieser ließ mich auch netterweise an einer Tankstelle an der Autobahn raus. Na dann, Daumen hoch und los geht’s!
Alles fing super an. Mein Couchsurfing Host hat mich an der Straße rausgelassen, von wo aus ich hitchen kann. Ist hitchen ein Wort? Nennen wir es trampen. Mein Plan ist es von Puerto Madryn nach Buenos Aires zu kommen. Da ich aber nicht ganz lebensmüde bin, hab ich beschlossen die 1.400km auf 2 Tage aufzuteilen, denn ich wollte nicht mitten in der Nacht in dieser Großstadt ankommen.
Innerhalb von 5 min hat mich ein Pärchen mitgenommen, das mich extra zu einer Tankstelle fuhr, obwohl das gar nicht ihre Richtung war.
An der Straße angekommen hatte ich dann nicht mal Zeit mein Schild zu zücken, da hielt auch schon das erste Auto an und nahm mich 250km mit. Ein super Typ. Wir waren sofort auf derselben Wellenlänge. Er hat ein paar Jahre in Deutschland gewohnt und seine Kinder sind immer noch dort. Die Zeit verging wie im Flug und schon war ich an der nächsten Tankstelle, von wo aus die ganzen LKWs fuhren. Nach einer kurzen Pinkelpause (Toiletten sind wirklich nicht sehr Hitchhiker-freundlich... wie soll ich denn mit meinem Rucksack in die mini Kabine passen...) entschloss ich dann zur Straße zu laufen.
Auf dem Weg dorthin fuhr ein Auto an mir vorbei, dem ich mein Schild entgegen streckte. Und tatsächlich, er hielt an. Ja, er würde nach Bahia fahren, aber zuerst muss er noch in die andere Richtung um Fotos für seine Firma zu machen. Ok, kein Problem dachte ich mir, so komm ich auf jeden Fall sicher an. Was ich nicht wusste, die Fotostops lagen über 100km entfernt (one way) und verfahren hat er sich auch noch.... nach einem 4,5 stündigen Umweg, machten wir uns dann endlich auf in Richtung Bahia. Wir fuhren gemütlich durch die Wüstenlandschaft, bis ich auf einmal ein Schwein am Straßenrand stehen sah. Ich amüsierte mich darüber, da ich in der Wüste zwar ständig Lamas, Vogelsträuße und Stinktiere sehe, aber noch nie ein Schwein. Ganz verzückt zog ich meine Kamera raus und auf einmal tritt mein Fahrer wie ein Verrückter auf die Bremse und hupt. Da sah ich es auch: 5 kleine Babyschweine begannen die Straße zu überqueren 😱 Ich schrie. Er bremste. Ich betete. Er hupte. *BOOM* *knall* *ratter*. Schock... er hat tatsächlich eins erwischt... Wir hielten an um den Schaden zu begutachten. Sein Auto hat eine Delle. Ich traute mich zuerst nicht, aus Angst, welches Bild sich mir bieten würde, mich umzudrehen. Dann schaute ich in den Rückspiegel und entdeckte ein Schweinchen, das über die Straße lief. Sonst nichts. Die anderen waren weg. Und den Matsch und das Blut, das ich erwartet hatte, waren nicht zu sehen. Der Fahrer stieg wieder ein und wir fuhren weiter. Ich hoffe sehr, dass es einfach unterm Auto durchgerutscht ist (mit einer großen Beule am Kopf) und dass es dann weiter zu Mami lief. Aber ich weiß es nicht 😣
Nach 45 min kamen wir dann an einem anderen Dorf an, wo er nochmal Fotos machen musste.... als er endlich mit allem fertig war, ging es dann tatsächlich nach Bahia Blanca. Wir passierten nochmal dieselbe Tankstelle, an der er mich aufgegabelt hat - allerdings 6h später!!! Ich könnte schon längst dort sein... aber das wäre ja langweilig gewesen und dann hätte dieser Beitrag nur folgende Zeilen gehabt: ‚Sie kam, sah und siegte.‘ Wer will das schon?!
12h nach Start meiner Reise kam ich endlich an! Er hatte mir noch angeboten mich am nächsten Morgen mit nach Buenos Aires zu nehmen. Ich sagte ihm, ich muss das erst mit meiner Übernachtung klären, dann geb ich ihm Bescheid. Gesagt, getan. Mein Kontakt in Buenos Aires hat extra ihre Pläne umgeschmissen, um mich zu empfangen. Also hab ich meinem Fahrer geschrieben, dass ich dabei bin. Tja... nur dass die Nachrichten nun leider nicht mehr bei ihm ankamen. Er hat mich tatsächlich blockiert. BLOCKIERT!!! Ich glaub das hat mich noch nie jemand.... ich fühle mich so... so... ja wie fühl ich mich denn? Egal, auf jeden Fall muss ich jetzt irgendwie schauen, dass ich morgen nach Buenos Aires komme, da ich ja erwartet werde. Ahhhhh, Stress!!!😱 Mal schauen ob ich noch mehr Schweinen begegne... es bleibt spannend.
Argentinien ist teuer. Vor allem die Busse. Also habe ich beschlossen 1.300 km zu hitchhiken, schließlich sind Chile und Argentinien Hitchhiking Nationen.
Morgens um halb 8 stellte ich mich in San Martin an die Straße mit meinem Schildchen. Und es dauerte tatsächlich 45min, bis mich endlich jemand mitnahm! Gut, könnte daran gelegen haben, dass es a) dunkel war und b) noch sehr wenig los auf der Straße... Naja, 100km später kam ich in Villa la Angostura an. Mein Fahrer (Bergführer) fand mich auch ganz toll und wollte direkt meine Nummer... Das lustige war aber, dass wir in Chile einen gemeinsamen Freund haben 😄 Klein ist die Welt...
Auf den nächsten Fahrer (Ranch-Besitzer, Snowboardlehrer und Touristguide) wartete ich ca. 15 min. Mit ihm fuhr ich weitere 100km. Er fragte mich, ob es mich stört, wenn er eine raucht. ‚Nein kein Problem, ist ja dein Auto‘. Dann drehte er sich erst mal nen Joint.... nun gut 😅 Kurz vor Dina Huapi ließ er mich raus.
Auf den dritten Fahrer (Koch an der chilenischen Grenze) wartete ich nur etwa 5 min. Sein Auto wäre in Deutschland vermutlich schon vor 10 Jahren nicht mehr durch den TÜV gekommen 😬 aber, obwohl er eigentlich nach Bariloche wollte, fuhr er einen Umweg um mich an der Straße rauszulassen, auf welcher alle in meine Richtung fahren.
Und so wurde ich auch schon 1 min später vom nächsten Fahrer (Ex-Ralley Fahrer) eingesammelt. Er war sehr nett und wir hielten an einem Wasserfall, wo ich ein paar schöne Fotos machen konnte.
Auf den nächsten Fahrer (alter kleiner pensionierter Mann) wartete ich auch nur etwa 3 min. Er ließ mich allerdings mitten auf der Straße raus, wo nichts war außer einem Mini Restaurant.
Hier stand ich auch bestimmt 10 min, bis der Erste anhielt. Ich fragte ihn, wo er hin fährt und er antwortete: ‚Zu mir nach Hause‘ *blick* *hechel*... ok, danke auch.
Zum Glück hielt kurz darauf ein Familienvater mit seinen 3 Kids. Sie fütterten mich mit Keksen und zeigten mir stolz ihre Fußball Alben und fragten, ob ich Mats Hummels kennen würde 😄 Ich wurde wieder mitten im Nirgendwo abgeladen. Dieses Mal gab es wirklich NICHTS drum herum... und nach 10 min kam ein Einheimischer, der auch in meine Richtung hitchhiken wollte. Na toll... viele Autos fuhren vorbei. Wahrscheinlich dachte er, seine Chancen stehen besser, wenn er bei der Blondine bleibt. 🤨
20min später hielt dann endlich wieder ein Auto und der Fahrer (Special Forces Chile), nahm uns beide mit. Er ließ mich an einer Tankstelle raus, kurz vor der Abbiegung in die Wüste (von wo aus eigentlich alle in meine Richtung müssen). Es war 17 Uhr, ich hatte bereits 570km überwunden und es fehlte nur noch 1 Auto. Aber das kam und kam nicht... es wurde immer kälter und dunkler. Um kurz nach 18 Uhr beschloss ich aufzugeben. Ich setze meinen Rucksack auf und sah noch einen LKW kommen. ‚Den wart ich noch ab‘, dachte ich mir. Ich streckte ihm mein Schild und Daumen entgegen und tatsächlich, er hielt an. Ich stieg ein und wir fuhren los.
Ich grinste innerlich, da ich mein Glück kaum fassen konnte, aber das hielt nicht lange an. Er fragte mich, ob ich ein Satellitentelefon besitze. ‚Nein, tu ich nicht.‘ ‚Ah ok, denn ab hier gibt es die nächsten 300km kein Signal.‘ Ich fragte ihn, um wie viel Uhr wir denn etwa ankommen. Da meinte er: ‚Heute kommen wir nicht an.‘ Na toll... ich suchte auf meiner Map die Straße ab, ob es irgendwo auf dem Weg einen Ort gab, an dem man schlafen konnte. Langsam wurde es dunkel und er fragte, ob ich denn keine Angst allein, in der Wüste, im Dunkeln hätte. ‚Natürlich nicht!‘ (- niemals Angst zeigen, die können das riechen 😬). Wir kamen an ein kleines Dorf, wo wir zu Abend aßen. Die Besitzer erklärten, dass auch etwas weiter die Straße runter ein Hotel wäre. Wunderbar! Da wollte ich hin. Nach dem Essen (er lud mich ein), fuhren wir weiter und passierten alle Häuser... ich sagte, dass ich glaube, dass das Hotel weiter vorne war, aber er murmelte nur etwas unverständliches und fuhr weiter... nach einer halben Stunde hielt er auf einmal mitten im Nirgendwo und meinte:
‚Hier schlafen wir. Du kannst dich ins Bett legen.‘
Ich: ‚Nein Danke, mein Sitz ist ganz gemütlich.‘
Er: ‚Aber du kannst doch nicht im Sitzen schlafen.‘
Ich: ‚Doch doch, ist wie im Bus und ich bin auch noch gar nicht müde.‘ (ich bin vor Müdigkeit fast vom Sitz gekippt 😂).
Ich sagte ihm, 50km weiter kommt noch ein Dorf. Also fuhren wir weiter (nachdem er im Restaurant fast alleine eine Flasche Wein getrunken hatte). Um Mitternacht kamen wir an und natürlich war alles schon zu.... also blieb mir nichts anderes übrig, als wirklich im LKW zu schlafen... das einzig Beruhigende: ich hatte die ganze Zeit mein Pfefferspray in meiner Jackentasche.
Die Nacht verlief zum Glück ruhig. Er versuchte nichts (hätte er eh nicht gekonnt, weil ich ihm körperlich fast überlegen war 😂), es war nur verdammt unbequem und kalt. Am nächsten morgen dann ging es weiter und ich freute mich schon auf die Stadt. Aber 50km vorher schmiss er mich auf einmal raus, weil er in eine andere Richtung musste... Also wieder ab auf die Straße.
Dieses Mal regnete es. Aber ich hatte wieder Glück. Nach etwa 10 min hielt ein LKW, der gefrorenen Lachs transportierte. Er brachte mich bis 10km vor mein Ziel (und schielte immer wieder verstohlen zu mir rüber 🙄). Jetzt fehlte nur noch ein Auto bis ans Ziel. Und das sammelte mich 10 min später ein.
Auf dem Weg erzählte mir der Fahrer (Tennislehrer und Farmbesitzer), dass er eigentlich gerade auf dem Weg zu seiner Farm war, mich dann dort stehen und frieren sah, umdrehte um mich einzusammeln und mich in die Stadt zu fahren. Auf dem Feld muss er nur jemanden abholen und dann fährt er wieder zurück. Also bot ich ihm an, dass wir auch erst kurz zur Farm können, dann muss er keinen großen Unweg fahren. Gesagt getan. 20 min später war ich auf seiner Farm mit Hunden, Pferden und Schafen. Ich bekam Tee und etwas zu Essen und dann durfte ich tatsächlich mit seinem Gewehr auf eine Flasche schießen! Ich glaub ja, ich hab fast getroffen 😂 Und danach fuhr er mich direkt zu meinem Couchsurfing Host nach Hause. Whoop whoop 🙌
Was für ein Abenteuer... 8 Autos, 2 LKWs, 1.300km, 30h, 0€ 🎉 hat sich gelohnt würd ich sagen 😄
Bolivien. Ein kleines Land. Von vielen unterschätzt. Von vielen übergangen. Auch von mir. Es stand dennoch auf meiner Liste. Ich dachte anfangs, „in 2 Wochen bin ich durch und dann geht’s weiter in ein Land das mehr Spaß macht“. Doch dann eröffnete sich mir die Schönheit und Vielfalt Boliviens.
.... wir dachten, wir kommen nicht mehr zurück... Aber mal von Anfang an:
Der Plan war eine Tour zum Rainbow Mountain zu machen. Eigentlich ganz einfach. Eigentlich..... wir wurden morgens um 3 abgeholt und nach einer 4-stündigen Fahrt über eine gefährliche, enge Passstraße (mit angelaufenen Fenstern, da die Lüftung nicht funktionierte und der Fahrer alle 30sek seinen Ärmel zum putzen benutzte) kamen wir im Schneegestöber an. Nach einem 2,5h Marsch auf 5.278m, erreichten wir den Berg. Der war allerdings nicht so farbenfroh wie gedacht. Schnee bedecke die eine Hälfte, der Nebel die andere. Nach einer Weile klarte es etwas auf und ich sah eine der schönsten Landschaften, die ich bis dahin in meinem Leben gesehen habe!
Aber das ist nicht der Grund, warum ich diesen Eintrag schreibe....nein. Die Rückfahrt, die war - sagen wir mal spannend.
Es war die erste Fahrt unseres Fahrers (und ich bin mir auch nicht sicher, wie lange er schon seinen Führerschein hat...). Auf dem Hinweg hatten wir einen Guide, der ihm den Weg erklärte. Aber nicht auf dem Rückweg.... eigentlich sollte es 4h dauern. Wir sind jetzt schon seit 5h unterwegs, und Google sagt es sind noch mindestens 3h. Das Problem ist die ‚Straße‘. Ein unbefestigter Weg, der steil bergab geht. Es ist extrem kurvig, eng, steinig und natürlich ohne eine Abgrenzung zum Abgrund. Zudem ist es mittlerweile schon dunkel (wobei das vielleicht ganz gut ist, so sehen wir nicht, wie steil es wirklich runter geht...).
So langsam steigt das Unwohlsein der Fahrgäste merklich an. Die Peruaner im Auto schreien alle durcheinander, während wir Ausländer versuchen alle zu beruhigen und mit unseren Offline-Maps zu navigieren. Alle sind nervös, aber immerhin haben wir noch einen halben Tank.
Ich versuche schon seit einiger Zeit der Agentur unseren Standort zu senden, damit wenigstens jemand weiß, wo wir sind. Nur leider habe ich noch keinen Empfang. Laut Google haben wir noch 60km auf dieser ‘Straße’, bis wir wieder in der Zivilisation sind. Unser Van kommt an seine Grenzen. Es wackelt, wir rutschen und schlittern, alles im 1. Gang. Mal schauen wie lange der Motor das noch mitmacht. Es riecht nach verbanntem Gummi von den überstrapazierten Reifen und Bremsen.
Plötzlich kamen wir an einen Zaun. Die Straße ist gesperrt. Umdrehen geht nicht, dafür ist es zu eng und wir sind auch schon mindestens 2h auf diesem Weg gefahren. Uns blieb nichts anderes übrig als das Tor zu öffnen. Wir scheuchen ein paar wilde Lamas davon, öffnen das Tor und fahren hindurch. Die Frage ist: warum ist es gesperrt? Kurz darauf hatten wir unsere Antwort: ein Fluss hatte einen Teil der Straße weggespült!! Es waren nur knapp 2m der Straße übrig. Links der nun noch nähere Abgrund und rechts eine Bergwand.
Leider haben wir keine andere Wahl als vorwärts. Also Augen zu und durch! Der Fahrer legt wieder den ersten Gang ein und steuert mit Karacho auf die 'Brücke' zu! Ich hielt die Luft an. Die Peruaner kreischten. Mein Nachbar schloss die Augen. Und in ein paar Sekunden ist alles vorbei. Wir haben es tatsächlich geschafft! Ich glaube unser Fahrer ist selbst erstaunt, dass es geklappt hat.
Mit leicht zittrigen Händen fährt er weiter. Der Beifahrer, ein Holländer, redet die ganze Zeit mit ihm um ihn wachzuhalten. Schließlich ist der arme Kerl schon seit fast 20h wach (und am Fahren....).
Stunden später, pünktlich um Mitternacht (also 'nur' 6h zu spät...) kommen wir endlich wieder auf einer befestigten Straße an und können endlich wieder in normalem Tempo Richtung Stadt fahren.
Das Ende vom Lied: 2 Guides wurden gefeuert und vermutlich wird dem Fahrer auch gekündigt. Dabei kann der Arme ja eigentlich gar nichts dafür.... Und ich habe nun noch 5h Zeit, bevor mein 4-tägiger Trekk zum Machu Picchu beginnt. In diesem Sinne: gute Nacht!
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